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Prof. Dr. Helmut Reichling  zu Themen von gestern, heute und morgen
aktualisiert am: 10.12.2019

 

 

 

 

 

 

Wie Weihnachten entstand

Prof. Dr. Helmut Reichling, Dezember 2019

Es war spät geworden als Ailill Ui Bresail nach Armagh zurückkehrte.

Eine sehr lange Reise hatte er hinter sich und dreimal war der Mond voll geworden seit er die Sonne Italiens hinter sich gelassen hatte.Nun war er froh, wieder zuhause zu sein. Die feuchte Kälte der winterlichen irischen Insel störte ihn nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er war in Irland geboren und hier aufgewachsen. Fast siebzig Jahre hatte er hier gelebt und schon viele Winter und Sommer auf der grünen Insel gesehen.

Sein Wohnraum im Kloster war warm geheizt. Im Kamin prasselte ein Feuer aus dicken Buchenholzscheiten und sein Schüler Ferdomnach hatte ein kleines Abendessen für den heimkehrenden Abtbischof vorbereitet.Ferdomnach bewunderte seinen alten Lehrer sehr. Er hatte viel von Ailill gelernt, nicht nur theologische Weisheiten, sondern auch Dinge, die das Weltbild des jungen Mannes formten und erweiterten.

Aber besonders bewunderte er an Ailill Ui Bresail, dass dieser trotz aller Weisheit und umfassender Bildung ein Ire geblieben war, verwurzelt mit den Traditionen seines Volkes, den alten Mythen und vor allem mit den Menschen des Landes. Seine Predigten hatten die Zuhörer nicht nur in ihrem Glauben gestärkt, sondern ihnen auch Hilfen für das tägliche Leben und die Bewältigung ihrer ganz persönlichen Probleme gegeben.

Es war – wie Ferdomnach glaubte - die göttliche Macht, die aus dem Alten sprach, die Macht des Christentums, die helle Seite der Macht.

Sein Vorbild Ailill Ui Bresail entstammte einer uralten und hochangesehenen Druidenfamilie. Seine Vorfahren waren die Berater mehrerer irischer Kleinkönige gewesen, die ihren Erfolg nur den Ratschlägen der Druiden verdankten. Ailill selbst war als junger Mann als Druide ausgebildet worden, hatte die Geheimnisse erfahren, die niemals schriftlich festgehalten werden, sondern nur von Druiden mund zu Druidenohr weitergegeben werden dürfen. In seinen mittleren Jahren war er einst Großdruide und wurde als der wichtigste Mann seiner Zunft in ganz Irland verehrt.

Er erlebte die sogenannten Zauberer-Duelle zwischen dem christlichen Missionsbischof Patrick und anderen Großdruiden und schloss sich der Lehre Patricks an. Nicht weil ihm die Macht beeindruckte, die von diesem Mann auszugehen schien, sondern weil ihm die christliche Lehre, das darin verkündete Prinzip der Liebe, in seinem Innersten überzeugte.

Er ließ sich zum Priester weihen und war im Laufe seiner späten Jahre zur Würde eines Abtbischofes in Armagh gelangt.

„Was gibt es Neues in der Welt außerhalb unserer Insel“, wollte Ferdomnach wissen und stellte einen Becher mit gewürztem Rotwein vor Ailill.„So ein Ypocras[1] ist jetzt genau recht“, lobte der Abt seinen Schüler, „tu noch ein wenig von dem Kardamom hinzu. Es ist in dem kleinen weißen Beutel unten in meiner Reisetasche.“

„Ja, was tut sich in unserer Welt, lieber Ferdomnach? Die Welt tritt in eine neue Jahreszeit. Das römische Reich, das Du aus Deinen Büchern kennst existiert nicht mehr. Wie Du weißt hat der Gotenkönig Odoaker den letzten weströmischen Kaiser, Romulus mit Namen, eigentlich ein Kaiserlein abgesetzt, und ihn einfach in den Ruhestand geschickt. Als ich davon hörte war ich sehr erstaunt, nicht aufgrund der Tatsache, dass es danach keinen weströmischen Kaiser mehr gab, sondern dass Romulus Augustulus noch lange danach friedlich als Privatmann gelebt hat.

Ich hätte Odoaker zugetraut, dass er hier eine endgültige Lösung vorzieht und so das Geld einspart. Aber auch ich habe mich oft in den Menschen getäuscht.

Es war damals eine wirre und blutige Zeit: Der britische Riothamus, den wir Arthus, nannten zog mit seinen Truppen auf dem Festland gegen die Westgoten um den Rest der römischen Kultur zu verteidigen. Er starb auf diesem Feldzug in Avallon, wie ich Dir schon erzählte. Damals war ich noch Druide, doch suchte ich den Weg zum Glauben an den einzigen Gott.

Nun herrscht in Italien, wie man diesen kläglichen Rest des römischen Reiches bisweilen schon nennt, der Ostgotenkönig Theoderich, der im Auftrag des oströmischen Kaisers jenen Odoaker bekriegt und schließlich persönlich ermordet hat.“

„Was ist nur aus dem Rom Ciceros, Catos und Plinius geworden?“ seufzte der junge Mönch und schüttelte seinen roten Schopf voll Entsetzen.[2]

„Ja, aber die Geschichte wiederholt sich,“ fuhr Ailill fort, „nun herrscht Theoderich, den sie bald den Großen nennen werden. Seine Stadt ist nicht das von Barbaren geplünderte Rom, sondern die Hafenstadt Ravenna. Die Goten nennen ihn ihren König, und der Kaiser in Ostrom scheint ihn als weströmischen Mitregenten anerkannt zu haben. Manche Römer schmeicheln ihm sogar damit, er habe, wie vor 400 Jahren der große Augustus, nach der Zeit der Wirren und der Bürgerkriege wieder ein goldenes Zeitalter gebracht, in dem Kunst und Kultur aufblühen.“

„Wie viele Zeiten und Zeitrechnungen habe ich schon erlebt,“ seufzte der Alte, „seit ich den ersten Römern auf dem Festland begegnete. Ich war damals noch keine zwanzig Jahre alt, da zählten sie die Jahre noch ab der Gründung Roms. Es war damals das Jahr 1.222. Manche Römer benannten die Jahre auch nach der Ära des Diokletian. Du erinnerst Dich, diesem großen römischen Kaiser. Danach war es das Jahr 186 A.D. Dieses A.D. stand daher für Anno Diocletiani.

Vor etwa zwanzig Jahren, als mich Papst Symmachus zum Abtbischof von Armagh ernannte, lernte ich in Rom einen jungen Mönch kennen, er hieß Dionysius Exiguus und stammte aus Skythien. Ein junger, aufgeschlossener Gelehrter und ein hervorragender Reiter. Ich erinnere mich noch genau. Er studierte damals die alten Schriften des Eusebius von Cäsarea und schlug in seiner Eigenschaft als päpstlicher Archivar vor, die Zeit nicht mehr ab Diokletian zu berechnen, sondern ab der Menschwerdung unseres Heilandes und einzigen Gottes Christus.“

„Eine Zeitrechnung ab Christi Geburt, das ist kein schlechter Vorschlag“, bemerkte Ferdomnach, „dann bekommt das A.D. einen völlig neuen Sinn. Nicht mehr verbunden mit dem blutigen Christenverfolger Diokletian, sondern mit der Geburt Jesu und bedeutet Anno Domini, im Jahre des Herrn.“

„Das hast Du gut erkannt“, nickte der Ailill, „ich werde diese neue Zeitrechnung vielleicht nicht mehr erleben, aber Du ganz bestimmt.“

Nun war Ferdomnach neugierig geworden. „Aber ab wann rechnen wir dann eigentlich? Wann war das Jahr des Heils, wann wurde Jesus geboren und in welchem Jahr würden wir dann jetzt leben?“

Der Abtbischof lächelte amüsiert. „Das sind sehr gute Fragen. Mein Freund Dionysius gibt sich mit der Antwort größte Mühe. Er studierte die sogenannten metonischen Zyklen des Mondkalenders und den alexandrinischen Zyklus des Sonnenkalenders und kam zu dem Ergebnis, dass die Geburt Jesu im Jahr 284 vor Diokletian stattgefunden habe. Nach seinen Berechnungen würden wir also jetzt im Jahr 518 nach Christi Geburt leben. Schau doch einmal in der Heiligen Schrift nach, dort steht im Evangelium des Lukas, dass zur Geburt des Herrn der erhabene Augustus Kaiser in Rom gewesen und Cyrenius Gouverneur in der Provinz Syria war.“

„Das ist aber sehr kompliziert. Wird sich das durchsetzen?“

„Ich glaube schon, vielleicht nicht so schnell wie wir hoffen, denn die Menschen haben Angst vor Veränderungen, besonders wenn es um die Einteilung der Zeit geht. Aber glaube mir mein Sohn, die Menschen werden eines Tages auf der ganzen Welt die Jahre nach der Geburt unseres Herrn Jesus rechnen, wenn Kaiser Diokletian längst vergessen und die ewige Stadt Rom nur eine unter vielen Städten ist.“

„Ich meine diese neue Zeitrechnung ist eine gute Sache. Immerhin feiern wir doch im nächsten Monat, am 25. Dezember, das Fest der Geburt Christi als eines der höchsten unserer christlichen Feste. Da ist es doch nur selbstverständlich, wenn wir auch die Jahre nach der Geburt Christ berechnen.“

Ailill lächelte abermals milde und verständnisvoll: „Ja, das Fest der Menschwerdung, der Geburt unseres Erlösers, unseres Heilands und Gottes Jesus Christus. Weißt Du eigentlich wie lange wir diesen Geburtstag schon feiern?“

„Aber natürlich!“, Ferdomnach freute sich, seinem alten Meister gegenüber mit seinem Wissen glänzen zu können, „im Jahre 336, kurz nach dem Tod des Papstes Marcus und noch ehe ein neuer Papst gewählt war, feierte die christliche Gemeinde in Rom zum ersten Mal einen Gottesdienst am 25. Dezember zu Ehren der Geburt unseres Herrn Jesus." (3)

„Gut gelernt, Ferdomnach. Im Jahr darauf starb der Kaiser Konstantin, den sie heute den Großen nennen, der die Christen von der Geisel der Verfolgung befreit und den Glauben an den einzigen wahren Gott im römischen Reich gefördert hat. Dennoch ist dieser Feiertag am 25. Dezember viel, viel älter.

Schon die Menschen der Blütezeit des römischen Reiches feierten den 25. Dezember als einen hohen Feiertag. Es war der Tag des Sol Invictus, des unbezwingbaren Sonnengottes.

Sicher waren die ersten Christen erfreut als Kaiser Konstantin sein Toleranzedikt erlassen hatte und die Ausübung christlicher Riten nicht mehr lebensgefährlich war. Doch auch sie waren Menschen wie Du und ich. Sie feierten gerne und liebten ihre althergebrachten Festtage.

Ich glaube, in der Zeit als der Papst gestorben und noch kein neuer gewählt war, feierten sie wieder dieses Fest der Wiedergeburt der Sonne, nicht um eine heidnische Gottheit zu ehren, sondern weil sie auch als Christen einfach nicht von ihren liebgewonnenen Bräuchen ablassen wollten. Da erschien ihnen die papstlose Zeit gerade recht.

Dieses Sonnenfest hatte in Rom eine uralte Tradition und die Verehrung der Sonne war zu allen Zeiten bei den Römern tief verwurzelt. Der Sonnengott Sol wurde immer irgendwie anders gesehen als die zahlreichen Götter, die Du aus der römischen Mythologie kennst. Er gehörte nicht zu den bekannten Göttern mit ihren Machtdemonstrationen, mit Blitz, Donner und Seestürmen, nicht zu den vermenschlichten Göttern, mit ihrem Neid, ihrer Eifersucht und ihren Liebschaften. Es gab so gut wie keine Geschichten über oder mit dem Sonnengott. Sol war einfach da, wie die Sonne eben.

Viele Kaiser sahen in ihm ihren persönlichen Schutzgott und verglichen sich manchmal sogar mit ihm. Sie wollten sein wie die Sonne.“

Der Alte lächelte wieder wissend.

„Wie ich die Menschen kennen, werden sich auch noch in hunderten von Jahren die Kaiser und Könige gerne mit der Sonne vergleichen.

Sonne ist allgegenwärtig, beleuchtet und erwärmt den Tag, sieht alles, nichts bleibt verborgen, eine Form der Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit.

Die meisten gebildeten Römer glaubten sowieso nicht mehr an die bunte Götterschar, der man in den Tempeln Opfer brachte, um sie freundlich zu stimmen, sondern achteten Sol als den Gott der Götter. Den einzigen wahren Gott, den es zu verehren galt.

So wie die Druiden des Nordens geheime Bräuche und Rituale hatten, so gab es auch bei den Römern solche geheimen Rituale und religiöse Richtungen. Sie nannten sie Mysterienkulte.  Diese religiösen Richtungen waren noch zu den Zeiten des großen Konstantin sehr verbreitet, und ich selbst hatte als Großdruide Kontakt zu den Hierophanten dieser Mysterienkulte und lernte von ihnen den geheimen Inhalt ihrer Lehre.

Im Mittelpunkt stand immer der Glaube an die Wiedergeburt wie bei uns Christen. Eigentlich ganz verständlich, denn jeder Mensch fühlt in seinem Inneren, dass der Tod nicht das Ende seiner Existenz ist, und dass es etwas Größeres geben muss als ihn selbst. Die Sonne war dabei das Symbol für Sterben und Wiedergeburt, die Jahreszeiten mit dem Absterben der Natur im Winter und der Wiedergeburt im Frühjahr ist nur ein Abbild des Vergehens und Auferstehens der Seele.

Viele dieser Mysterienkulte sahen daher in Sol, der Sonne, das Symbol einer obersten oder sogar einzigen Gottheit.

Kommt Dir diese Lehre vom sterbenden und wieder auferstehenden Gott nicht irgendwie bekannt vor, lieber Ferdomnach?“

Der Mönch nickte nachdenklich und folgte ergriffen den Erzählungen des Abtbischofs.

„Neben oder mit den Mysterienkulten pflegten die Römer auch den sogenannten Mithraskult, der seinen Ursprung wohl im Osten hatte. Auch der Kaiser Konstantin soll als junger Mann in die Geheimnisse dieses Kultes eingeführt worden sein.“

Ailill hielt einen Moment inne.

„Dieser Mithraskult kannte wie der Kult des Sonnengottes nur einen einzigen Gott, dem im Verborgenen gehuldigt wurde. Die Zeremonien wurden in abgelegenen Heiligtümern, Höhlen und Grotten vorgenommen, und alle Handlungen und Riten waren streng geheim. Vielleicht bin ich einer der letzten Eingeweihten. Dieser Kult hat sich durch unser Christentum überlebt, im wahrsten Sinne des Wortes.“

Ferdomnach lauschte gebannt, geheime Riten und Mysterien hatten ihn schon seit jeher interessiert.

Der Alte senkte die Stimme als wolle er jetzt etwas preisgeben, das nicht für jedermanns Ohren bestimmt und ihm im Innersten auch etwas unangenehm war:

„Mithras, der gestorbene und wieder auferstandene Gott dieses Kultes, soll vor seinem Tod ein Abendmahl mit zwölf seiner Gefährten abgehalten haben, mit Brot, Fleisch und Wein.“

Die Worte des Abtbischofs wurden jetzt immer leiser, kaum hörbar.

„An einem solchen Mal habe ich als junger Mann in Rom sogar selbst teilgenommen. Es wurde regelmäßig im Geheimen gefeiert als Erinnerung an den Tod und die Auferstehung des Gottes. Auch die Aufnahme eines neuen Mitgliedes in den Kreis der Erwählten konnte ich erleben: Sie erfolgt durch Eintauchen in das Wasser. Der heilige Tag in der Woche war nicht der Sabbat wie bei den Juden, sondern der Sonntag, der Tag des Sonnengottes, und der höchste Feiertag war natürlich der Tag der Wiedergeburt, der Auferstehung des Gottes. Aus der Sicht und in der Zeitrechnung dieses Kultes, der 25. Dezember.“

Nun sprach der Ailill wieder lauter und fester:

„Aber denke nicht, dass unser Glaube nur eine rituelle Nachahmung des Mithraskultes ist. So ist es nicht!  Patrick hat mich mit Wasser getauft. Das ist ein Ritus, der in zahlreichen alten Religionen üblich war. Der Mensch wird gereinigt und zu einer neuen Persönlichkeit. Wir gedenken des Lebens und Sterbens unseres Herrn Jesus, der sich für uns geopfert hat und uns durch seine Auferstehung zum Vater vorausgegangen ist.

Manchmal denke ich sogar, dieser Mithraskult ist gar nicht so alt, wie man mir erzählt hat. Ich war damals ja noch ein keltischer Druide. Heute beschleicht mich der Verdacht, dass die frühen Christen höherer Stände, Beamte und Offiziere des römischen Reiches, diesen Mithraskult nur als Tarnung für unsere christlichen Riten pflegten, mit seinem Liebesmal, einer Taufe und den geheimen Treffen der sogenannten Eingeweihten. Wenn ein Spitzel der Christenverfolger von diesen Treffen erfuhr, konnte man sich leicht als absolut kaisertreue Mithrasanhänger ausgeben und musste keine Gefangennahme fürchten.“

Er nickte mit dem Kopf als wolle er diese Vermutung für sich bestätigen.

„Besonders hat mich allerdings bei diesem Mithraskult die besondere Bedeutung und das geheime Wissen der Eingeweihten über die Gestirne und die Geheimnisse des Sternenhimmels beeindruckt.

Die mystischen Zeichen des Kultes sind unter anderem Kelch, Kreuz, Skorpion, Stier und Waage. Auf mystischen Abbildungen tötet Mithras einen Stier, zumindest beugt er sich mit dem Schwert über ihn. Dabei sind Kelch und Kreuz nicht etwa verborgene christliche Symbole, sondern bezeichnen die Sternbilder und die Anordnung der Gestirne in den Tierkreiszeichen. Der Stier ist ein Hinweis auf das astronomische große Himmelsjahr, auf das Ende des Zeitalters des Stieres.“

„Es beginnt also ein neues Zeitalter?“ wollte Ferdomnach neugierig wissen.

Sicher, auch aus unserer Sicht in doppelter Hinsicht. Das Sonnenjahr geht zu Ende und ist damit ein Symbol für die Auferstehung. Die alte Zeit der Gewalt ist durch die Geburt unseres Herrn überwunden, es beginnt das Zeitalter der Liebe.“

„Und daher feiern wir am 25. Dezember!“ Ferdomnachs Wangen glühten vor Begeisterung.

Der Alte schmunzelte. „Jetzt weißt Du, warum die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die „geweihte“ Nacht ist.

Wir werden uns durch Gebet und durch Fasten auf die Geburt und die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus vorbereiten. Wir werden gemeinsam die Messe feiern und das eucharistische Abendmahl.

Dennoch werden wir unsere alten Bräuche des Sonnenwendfestes niemals ganz vergessen. Wir freuen uns auf ein üppiges Schmausen nach der vorweihnachtlichen Fastenzeit. Wir werden unsere Kirche und unser Kloster schmücken.

 

Vielleicht erzähle ich Dir in den nächsten Tagen ein wenig über die alten römischen und nordischen Bräuche der Feier des Sonnenwendfestes. Aber heute bin ich müde.“

„Darauf freue ich mich schon“, erwiderte der junge Mönch und verließ still und mit einer Verbeugung den Raum.

 



(1)  Heilsames Getränk schon in der Antike bekannt. Vorläufer unseres Glühweins
(2) Die Tonsur für die Mönche wurde erst ab 633 durch die Synode zu Toledo vorgeschrieben.Der junge Ire hat also noch seine vollen roten Haare
(3)Wie klug Ferdomnach ist sieht man daran, dass er hier schon die neue Zeitrechnung gebraucht, die ihm sein Meister eben erst erklärt hat.